Zum Jahresende spielen Weihnachten und Silvester die Hauptrollen. Die wirklichen Feiertage liegen aber vielleicht genau dazwischen. Über die übrige Zeit zwischen den Jahren.

Mit der Redewendung „zwischen den Jahren“ bezeichnet man umgangssprachlich die Zeit zwischen Weihnachten und dem Neujahrstag – die Übergangsphase vom alten ins neue Jahr. Laut des Vereins „Gesellschaft für deutsche Sprache“ (GfdS) gibt es den Ausdruck bereits seit dem 14. Jahrhundert. Je nach Region sind unterschiedliche Zeitspannen gemeint: Statt dem Neujahrstag markiert häufig der Dreikönigstag am 6. Januar die Übergangsperiode.

Im Altertum richteten einige Kulturen ihren Kalender nach dem Mond. Weil das Mondjahr aber zwölf Tage kürzer ist als das Sonnenjahr, wurden zum Jahresende zwölf „Schalttage“ eingeschoben – die Zeit zwischen dem Ende des alten Mondjahres und dem Beginn des Neuen waren „übrige“ Tage. Auch die Römer kannten die Zeit „zwischen den Jahren“. Nach dem julianischen Kalender begann das neue Jahr am 6. Januar, das Jahr endete dagegen am 24. Dezember. Als sich dann das Christentum ausbreitete, übernahm die Kirche den Sonderstatus dieser zwölf Tage und widmete sie zum Dodekahemeron um – zwölf besonders heiligen Tagen zwischen Heiligabend und dem Dreikönigsfest am 6. Januar.

Besonders war die Zeit zwischen den Jahren demnach schon immer. Und besonders sind die Tage auch heute noch – vielleicht gerade, weil Sie als „übrige“ Tage einfach nur aus Zeit bestehen, aus viel Zeit. Zeit, die einfach da ist, ohne besondere Aufgabe, ohne besonderen Sinn.

Klar, die leuchtenden Augen vor dem Weihnachtsbaum mit den Geschenken und die vielen Geheimnisse rund um die weihnachtlichen Rituale – alles toll, wirklich. Aber die schönste Zeit beginnt für mich danach, wenn alle Geschenke verteilt, die Weihnachtsgans abgeräumt und alle Festivitäten vorüber sind, denn danach kommt: das Nichts. Und das Nichtstun.

Zeit, viel Zeit. Zeit zum Lesen, Zeit zum Musik hören. Zeit zum Stromern im Wald, ohne zu einem festen Zeitpunkt zurück zu sein.

Die Straßen sind leer und ich bin es auch. Und das ist gut so. Ich will nichts und die Tage wollen nichts von mir. Einfach so und ohne Rechtfertigung faul sein, auf dem Sofa liegen. Oder doch mal ein paar Seiten in einem Buch lesen, die eine Podcast-Folge hören. Oder auch nicht. Alles kann, nichts muss. Ich bin niemandem eine Rechenschaft schuldig, nur mir selbst. Die Tage zwischen den Jahren sind an Unprätentiösität kaum zu überbieten.

Die Tage zwischen den Jahren stehen für Freiheit, für Entschleunigung, für einen Wechsel und einen Wandel – und damit für das Leben. Und ja, manchmal sogar für das Nachdenken über den Sinn. Aber bitte ganz in Ruhe. Mit viel Zeit.

Und vielleicht fordern die Tage zwischen den Jahren uns genau deshalb in diesem Jahr besonders heraus. Weil alles so still steht. Notgedrungen. Weil die Freiheit und die Ungezwungenheit fehlen, die diese Tage so besonders machen. Einfach das zu tun, was wir gerade wollen, ohne uns Gedanken zu machen, ob das erlaubt ist oder gar mit (gesundheitlichen) Risiken für uns oder andere verbunden ist.

Foto von unsplash von Milan-de-Clercq

Die Tage zwischen den Jahren werden kommen und wir haben die Wahl. Wir können sie als das annehmen was sie sind. Geschenkte, übrige Zeit und sie nach Herzenslust verbummeln. Nichts muss, alles kann.

Und wenn Sie genug geschenkte Zeit hatten, dann können Sie Ihre Tage auch aktiv nutzen, vielleicht in dem Sie strukturiert und zielgerichtet über den Sinn des Lebens nachdenken. In unserem Onlinekurs „Purpose finden“ bestimmen Sie das Tempo, mit welchem Sie Anregungen und Impulse zum Sinn des Lebens mitnehmen und ihre Sinnprojekte für 2021 entwickeln. (Mit dem Code „Zwischendenjahren“ können Sie als Geschenk an sich bis zum 6. Januar 2021 einen Gutschein im Wert von 60€ auf den Kurs einlösen).
Wir wünschen viel Freude und erhellende Momente!

Quellen:

https://gfds.de/herkunft-und-bedeutung-von-zwischen-den-jahren/ (Stand: 20.12.2020)
https://www.wissen.de/zwischen-den-jahren-rauhnaechte-und-lostage (Stand: 20.12.2020)