Wie fühlen Sie sich heute: 50 Einheiten glücklich? Ein Pfund erfüllt? Drei Stück zufrieden?

Was auf Anhieb erst einmal vollkommen absurd klingt, ist gar nicht so weit entfernt von dem Versuch, den Psychologen und vermehrt auch andere Disziplinen seit Langem unternehmen: Wege zu finden um Abstrakte menschliche Konzepte und Gefühle in Zahlen zu fassen.
Die meisten Messmethoden beschäftigen sich mit psychischen Erkrankungen und Defiziten menschlichen Erlebens oder Verhaltens. Doch es gibt auch einige Modelle, die sich direkt oder indirekt mit Glück bzw. Erfüllung befassen — manche mehr, manche weniger praxisrelevant für die aktuelle Stimmung einer Person oder eines Teams.

Wozu Erfüllung messen?

Wenn alle Menschen glücklich und zufrieden wären, würde sie vermutlich auch eine Zahl die das ausdrückt (vielleicht 42?) glücklich machen. Und wenn es Gruppen von Menschen, Firmen oder Gesellschaften gibt, in denen Erfüllung draußen am Eingang abgegeben wird, wäre es doch schön, wenn wir diese gelegentlich hineinbitten können. Dazu muss man jedoch die Ursachen für Erfüllung verstehen und Veränderungen über die Zeit erkennen können.
Ein guter Fragebogen hierzu erfasst also einerseits möglichst treffend die Gefühlslage, die wir etwas vage als Erfüllung oder Glück beschreiben. Andererseits misst er auch so präzise und verlässlich, dass Vergleiche über die Zeit oder zwischen Gruppen von Menschen möglich sind. Das erste Kriterium nennen die Psychologen Validität, das zweite Reliabilität — und beide sind Gegenstand vieler dröger Bücher und nicht-enden-wollender, unfassbar trockener Vorlesungen im Studium. Diese Gütekriterien sind allerdings wesentliche Grundlage empirischer Arbeit.


Wissenschaftliche Methoden zur Messung zu Glück, Stimmung, Affekten und Lebenszufriedenheit

Ein erstaunlich großer Anteil der Messinstrumente zu Glück sind Fragebogen mit genau einer Frage, nämlich wie glücklich man sich fühlt. Im Falle des umfangreichen European Social Survey (ESS) lautet die Frage alle zwei Jahre seit 2002 ganz konkret: „Alles in allem betrachtet, was würden Sie sagen, wie glücklich sind Sie?“. Die Einfachheit ist überzeugend und die Ergebnisse vermutlich verlässlich, für eine tiefergehende Betrachtung der Ursachen von Glück reicht eine einzelne Frage alle